SCHWARZE APFELBEERE
(Aronia melanocarpa Elliot.)

Als Heimat der Aronia fungiert die östliche Nordamerika, wo sie als Wildpflanze große Anpassungsfähigkeiten an verschiedene Bedingungen aufweist. Aronia ist ein großer Strauch, mit der Höhe bis 2,5m und dem Durchmesser von 1,5 bis 2 m. Die Blüten stehen in den Doldentrauben, die das Durchmesser von 5-6 cm haben und aus ca. 20-25 weißen Blüten bestehen. Die verlängerte Blüteperiode fängt in der zweiten Maihälfte an. Dank dem schnellen Fruchtansatz lässt sich fast völlig den Einfluss vom späten Bodenfrost vermeiden, so dass der Prozentsatz an den von Blüten entwickelten Früchten in den Grenzen von 80 bis 90 schwankt.

Die Fruchtbildung im Falle der Aroniabeeren dauert in verschiedenen Jahren von 80 bis 90 Tage. Die Aroniafrüchte sind rund oder leicht länglich in ihrer Form, schwarz und wachsartig leicht bereift, ihr Durchmesser beträgt 8-12mm und das Gewicht 1-1,5g. Die vegetativ vermehrten Sträucher (und nur diese empfehle ich zur Einrichtung von den auf die Marktproduktion eingestellten Plantagen) tragen Früchte im dritten und sogar im zweiten Standjahr. Die Nutzungsdauer beträgt sogar über 20 Jahre. Die jährlichen Flächenertrage liegen bei 12-17 t/ha, durchschnittlich 15 t.

Dank der alljährlichen regelmäßigen und reichlichen Fruchttragung bringt der Aroniaanbau gute wirtschaftlichen Ergebnisse. Die Aroniabeeren können sowohl als Frischobst als auch verarbeitet Anwendung finden. Dank dem Gehalt an den Anthocyan-Farbstoffen haben die Aroniaprodukte eine schöne saubere Färbung. Die rote Färbung des natürlichen Saftes bleibt auch bei hundertfacher Verdünnung erhalten. Jedoch nicht die schöne Färbung und der vorzügliche Geschmack sind die wertvollsten Eigenschaften von Aronia sondern der besonders wertvolle Gehalt an Vitaminen, aufgrund dessen Aronia zu den Heilpflanzen gerechnet wird. Der Gehalt an Viotamin P schwankt zwischen 1200 und 5000 mg%, und beträgt durchschnittlich 2500-3500 mg% (bei den meisten bekannten Früchten überschreitet der Gehalt an Vitamin P nicht einige Duzend mg%).

Die Früchte und der natürliche Saft der schwarzen Apfelbeere kann man zur breiten Anwendung in der Hochdruck-, Arteriosklerose-, Magenkatarr-, Hämorrhoiden- und Haargefäße-Behandlung empfehlen. Die letzten Untersuchungen haben ergeben, dass die in den Aroniabeeren enthaltene Vitamin P für den Einsatz als Vorbeugungs- und Heilmittel gegen die schädliche Einwirkung der Strahlung auf den menschlichen Organismus geeignet ist. Außer der oben genannten Vitamin P enthalten die Aroniabeeren folgende Vitamine: C, PP, B2, B6, E und Karotin (Provitamin A). Frische Aroniabeeren enthalten auch solche Spurenelemente wie: Radium, Molybdän, Eisen und Jod. Der Vergleich von Aronia und anderen Vitamin P-reichen Früchten z.B.: Zitrone oder Mandarine fällt zu Gunsten der schwarzen Apfelbeere aus. Und so im Verlauf der Hochdruckbehandlung nimmt der Kranke während der viertägigen Kur Vitamin P in Form von 1 kg Frischobst je 25 dkg pro Tag ein. Um diese Menge mit Zitronen oder Mandarinen zu ersetzen, müsste der Kranke 25 kg Zitronen oder 35 kg Mandarinen einnehmen. Aufgrund des hohen Gehalts an Gerbstoffen kennzeichnet sich die schwarze Apfelbeere durch den herben Geschmack, was dazu führt, dass sie in rohem Zustand weniger gern eingenommen wird. Nach der Zuckerzugabe lassen sich jedoch daraus sehr schmackhafte Konfitüre, Gelees, Powidl, Marmeladen u.ä. herstellen. Als besonders wertvoll gelten die Konfitüre, bei deren Herstellung es gelingt, fast völlig die P-aktive Verbindungen zu erhalten. Aronia kann auch eine wertvolle Beilage zum Fleisch und Geflügel sein.

Wahl des Anbaustandortes

Aronia kennzeichnet sich durch eine große Anpassungsfähigkeit an verschiedene Umweltbedingungen. Deswegen kann sie auf dem Gebiet des ganzen Landes einschließlich der Vorlandregionen, wobei sie am besten an den nördlichen und nordwestlichen Berghängen wächst, angebaut werden. Bei der Wahl des Anbaustandortes darf man nicht vergessen, dass Aronia lichtbedürftig ist und zur regulären jährlichen Ertragslieferung gutes Licht benötigt.

Der jährliche Wasserbedarf beträgt 500-600mm an Niederschlägen. Meistens verträgt jedoch Aronia gut die mangelnde oder übermäßige Feuchtigkeit. Wegen des kräftigen Wurzelsystems wächst sie genauso gut sowohl auf dem Boden mit dem hohen als auch tiefen Grundwasserspiegel. Die langfristigen Trockenheiten, insbesondere in der Sommerzeit während des Stadiums des intensiven Fruchtwachstums, wirken beeinträchtigend auf die Ertragshöhe und Fruchtqualität ein (Bitterwerden).

Grundsätzlich wird der gemeinsame Anbau von Aronia und anderen Bäumen oder Obststräuchern nicht empfohlen. Gute Ergebnisse erzielt man nur auf homogenen Plantagen mit der Fläche von mindestens 1 ha, wo sich die vegetationstechnische Bodenbearbeitung mechanisieren lässt.

Aronia wächst am besten auf dem fruchtbaren Boden, der große Wassarkapazität und Durchlüftung aufweist. Die Beobachtungen haben jedoch ergeben, dass sie auch auf dem Boden niedrigerer Klassen (V und sogar VI) angebaut werden kann und bei richtiger Düngung und Pflege hohe Erträge bringen kann. Wenig geeignet für den Aroniaanbau sind steinige, kiesige, moorige und versalzte Böden. Gute Entwicklung von Aronia wird gewährleistet, wenn die unteren Bodenschichten aus dem sandigen Lehm bestehen, die in ausreichendem Masse das Wasser festhalten und sich durchlüften. Ungünstig für den Anbau ist dagegen der schwere Lehm, der die Wasserstauung verursacht, was demzufolge die Entwicklung des Wurzelsystems beeinträchtigt.

Bodenvorbereitung

Gute Bodenvorbereitung, die vor der Einrichtung einer Plantage stattfindet, hat eine gravierende Bedeutung und beeinflusst die Übergangsphase zu der Fruktifikation der Plantage.

In der ersten Linie müssen Unkräuter entfernt werden, was die Pflege der Stecklinge in den ersten Jahren wesentlich leichter macht, weil Aronia gegen Unkraut besonders empfindlich ist. In dem 4-5 Standjahr unterdrückt die Aronia selbst die Unkräuter im ausreichenden Maß. Ein Jahr vor der Pflanzung muss die Bodenazidität geprüft werden und gegebenenfalls soll durch die Kalkdüngung die pH-Zahl 6-7 erreicht werden. In der Vegetationsperiode, die der Pflanzung vorangeht, ist es empfehlenswert, die bodendeckende Leguminosenmischung zwecks früher Unterpflügung anzuwenden. Die Hauptbodenbearbeitung beruht auf dem Tiefpflügen, dem die Phosphordüngung vorausgehen soll, die zum Ziel die Einführung des schwer verlagerbaren Phosphors in tiefere Bodenschichten hat. Auf den schwachen Böden ist vor der Pflanzung von Aronia die Stallmistdüngung angebracht.

Anlegen der Plantage

Die Verteilung der Pflanzen auf der Plantage muss die mechanische Bearbeitung ermöglichen. Aus diesem Grunde empfiehlt man bei dem Anlegen von größeren Plantagen die Abstände von 4 Metern zwischen den Reihen einzuhalten. Die Entfernung der Stecklinge voneinander in der Reihe hängt von dem Ernteverfahren (Hand- oder Maschinenernte) ab. Auf kleinen Plantagen, die ausschließlich für die Handernte bestimmt sind, kann der Abstand zwischen den Stecklingen in einer Reihe ca. 1,5 m betragen. Größere Plantagen sollen so angelegt werden, dass sie sich zukünftig für die Maschinenernte eignen. Deswegen soll der Abstand der Stecklinge in einer Reihe 0,6-0,8 m betragen. Man muss es in Betracht ziehen, dass die dichten für die Maschinenernte vorgesehenen Plantagen in den ersten Jahren doppelt so große Erträge bringen, was schnell die höheren Kosten der Einrichtung der Plantage ersetzt.

Pflanzmaterial

Für die feste Plantage eignen sich am besten die homogenen, am besten zweijährigen oder sehr gut entwickelten einjährigen Setzlinge. Nach der Ausgrabung der Stecklinge in der Baumschule, was meistens im Oktober stattfindet, soll das Pflanzmaterial eingeschlagen werden und zwar am besten in der Nähe des Pflanzungsortes. Zu vermeiden sind die Übertrocknung und Überfrierung der Wurzeln, was auf den prozentigen Anteil der Stecklinge, die Wurzeln schlagen, Einfluß hat. Gesunde, starke und entsprechend geschützte Stecklinge geben hundertprozentige Garantie auf die Bewurzelung.

Zum Anlegen der Plantage sollen die selektiven vegetativen Stecklinge verwendet werden, die treu die Eigenschaften der Mutterpflanzen wiedergeben. Sie sollen ausschließlich in den Fachbaumschulen gekauft werden, deren Mutterbestände auf der Basis der bewährten und fixierten positiven Eigenschaften entstanden sind, die einen hohen Flächenertrag und entsprechenden Querschnitt der Sträucher garantieren. Aronia kann sowohl im Herbst als auch im Frühling gepflanzt werden. Da Aronia ihre Vegetation früh beginnt, ist es angebracht, sie im Herbst zu pflanzen.

Pflanztechnik

Die Pflanztechnik der schwarzen Apfelbeere ist analogisch wie im Falle der meisten Sträucher und Obstbäume. Nach dem Abstecken der Reihen und Pflanzstellen werden Pflanzlöcher vorbereitet - je schlechter der Boden desto tiefere Pflanzlöcher. Auf schwachen Böden ist es gut in die Pflanzlöcher Stalldünger, Mistbeeterde, entsäuerten Torf oder Kompost hineinzugeben. Die Stecklinge werden um 3-5 cm tiefer als in der Baumschule gepflanzt, was die Bestockung fördert. Nach der Pflanzung soll sich um den Steckling herum eine Einsenkung bilden, wo sich das Wasser an den Würzeln leichter sammeln kann. Bei der Einrichtung großer Plantagen sind Pflanzmaschinen einzusetzen, die die Arbeit um ein Vielfaches beschleunigen.

Pflege der Anpflanzungen

Innerhalb der ersten zwei Standjahre wird der Boden in den jungen Anpflanzungen mit der Schwarzbrache geschützt. In den ersten Standjahren können die Zwischenreihen für den Gemüse - und Hülsenfrüchteanbau bestimmt werden (Getreideanbau in den Zwischenreihen ist ausgeschlossen). Von dem dritten Standjahr an sollen die Zwischenreihen berast werden und in den Reihen soll die Herbizidbrache angewandt werden. In den Bio-Plantagen werden keine Herbizide eingesetzt; die Unkräuter sollen mechanisch entfernt werden.

Düngung

Die Düngung soll erst nach der Bodenlaboranalyse erfolgen. Dunkle Farbe grosser Blätter, dichte Verteilung der Blätter an den Trieben und großer Zuwachs der Sträuche sind äußere Anzeichen des ausreichenden Gehalts an Nährstoffen. Kleine und helle Blätter zeugen von den fehlenden Bodenbestandteilen, der zu hohen Bestandesdichte, dem Durchfrieren der Wurzel oder der Trockenheit. Aronia, so wie andere Pflanzen, kann entweder natürlich (organisch) oder mineralisch gedüngt werden. Als organische Düngemittel sind Mist und Gülle möglich. Bei der Mineraldüngung soll berücksichtigt werden, dass die schwer verlagerbaren Düngemittel wie z.B. Phosphor- und Kalium-Düngemittel, im Herbst oder im sehr frühen Frühling, und die Stickstoffdünger in der Vegetationsperiode vom April an in 2-3 Gaben verabreicht werden sollen und die letzte Düngung im Juni stattfinden soll.

In den Düngegaben beträgt der Gehalt schätzungsweise: an P 80 bis 100kg/ha, an K 100 bis 150kg/h und an N 100 bis 150kg/ha.

Schnitt

Schnitt ist einer der wesentlichsten Eingriffe, der der Auslichtung der Sträucher und dem Entfernen von schwachen und beschädigten Trieben dient. Es wird empfohlen ihn im Winter (Februar, März) vorzunehmen. In der ersten Reihe werden die Triebe entfernt, die bei der Ernte stören also die kriechenden, die Reihen versperrenden und beschädigten Triebe. Entfernt wird anschließend der Teil der alten und der sich gegenseitig erstickenden Triebe sowie die überflüssigen Neutriebe, so dass nur einige stärksten Neutriebe belassen werden, die in den nächsten Standjahren die alten Triebe ersetzen werden.

Pflanzenschutz

In Punkto Pflanzenschutz bereitet Aronia keine größeren Probleme, weil bisher bei uns weder Schädlinge noch Krankheiten in dem Ausmaß vorgekommen sind, der die Plantagen gefährden könnte. Zurzeit passiert gelegentlich, dass Aronia, und insbesondere ihre Jungtriebe, von Blattläusen angegriffen werden und Raupen an Blättern fressen. In einem solchen Fall wird die einmalige Spritzung mit einem der zugänglichen Insektiziden empfohlen. In den Eko-Anlagen werden keine Insektiziden eingesetzt und - wie die langjährigen Beobachtungen ergeben haben - bekämpft die Natur selbst die Schädlinge durch die Erhöhung der Population der die Schädlinge bekämpfenden Nutzorganismen.

Ernte

Die Fruchtreife vollzieht sich in der zweiten Augusthälfte, je nach den Umweltfaktoren und Wetterbedingungen. Möglich ist die Abweichung von 2 Wochen. Es ist nur ein Erntedurchgang erforderlich, mit dem man anfangen kann, wenn alle Früchte voll gebildet und ausgefärbt sind. Zu beachten ist, dass bei der Überfüllung der Kisten zum übermäßigen Zerquetschen der Früchte kommen kann. Die Aroniabeeren sind gut haltbar und verderben sogar bei ihrer Aufbewahrung in den Kisten durch einige Tage nicht. Diese wertvolle Eigenschaft ermöglicht die von einer großen Fläche geerntete Fruchtmenge auf einmal an das Verarbeitungswerk zu liefern. Bei der mechanischen Ernte mit Johannisbeer-Erntemaschinen ist es wichtig, die richtige Erntezeit zu erkennen, in der sich die völlig reife Beeren von den Stielen leicht trennen lassen. In unseren Verhältnissen wird Aronia in den letzten Augusttagen oder Anfang September geerntet.

Bearbeitet von
Mag. ing. Piotr Eggert